Klientenzentrierte Gesprächstherapie nach Rogers
Drei tragende Elemente der Klientenzentrierten Gesprächstherapie nach Rogers
1. Kongruenz:
Diesen etwas holprig wirkenden Begriff kann in etwa mit „Übereinstimmung“ übersetzt werden. Heißt: Sie als Patient können in der Arbeitsbeziehung Gesprächstherapie nur dann wachsen, wenn ich Ihnen als Therapeutin so gegenübertrete, wie ich wirklich bin. Das heißt, ich bin in dieser Arbeitsbeziehung Therapie, in diesem Moment selbst auch Mensch, kann also auch über meine Gefühle und Einstellungen offen reden und stelle mich nicht als jemand dar, der etwa nur aufgrund ihrer Profession in der Hierarchie weiter oben angesiedelt ist als Sie, der Klient. Ich muss (und darf) mich also nicht hinter Fassaden, Rollen und Floskeln verstecken, sondern muss mich in die Situation gerade auch emotional einbringen können – eine unmittelbare echte Beziehung von Person zu Person eingehen. Dabei darf ich mich selbst als Person nicht verleugnen, darf keine Abwehrhaltungen einnehmen und vor allem muss ich mich als Helferin meines Gegenübers verstehen, die aus dieser Beziehung ebenfalls gestärkt und mit neuen Lernerfahrungen hervorgehen kann.
Diese Transparenz ermöglicht das Vertrauen des Klienten, der sich so seinem Gegenüber öffnen kann, um sich so mit dessen Unterstützung und Hilfe zu erforschen.
2. Empathie:
Unter Empathie versteht man das einfühlende Verstehen, das nicht wertende Eingehen, also das echte Verständnis einer Person.
Bin ich als Therapeutin in der Arbeitsbeziehung Gesprächstherapie kongruent(s.o.) /authentisch, so ermöglicht dies mir, mich auf Sie einzulassen und so die Welt mit Ihren Augen zu sehen. Ich bin also darum bemüht, „den Klienten in seinem Erleben (und seinen damit verbundenen Werthaltungen, Motiven, Wünschen und Ängsten) zu verstehen.“ (Kirr, J.: Grundkonzepte der Psychotherapie 1989; Seite 205)
Diese innere Welt, bestehend aus Gefühlen, Empfindungen und mit Wertungen verbundenen Erfahrungen und Wahrnehmungen, müssen nun auf einem langen Weg der Selbstexploration gemeinsam offengelegt werden. Durch ständiges Feed-Back mit eigenen Worten versucht der Therapeut hierbei, selektiv (nicht interpretativ) die gefühls- und erlebnismäßigen Inhalte aus dem Gespräch mit seinem Gegenüber aufzugreifen und ihm dann mitzuteilen, was er von dessen Erlebniswelt glaubt, verstanden zu haben.
Es geht also darum, sich einfühlend, nicht interpretativ vom hohen Roß eines etwaigen medizinisch-therapeutisch-diagnostischen Standpunktes herab, dem Gegenüber als (neugieriger, aber nicht fordernder) Mensch zu nähern und sich so in dessen innere Welt hineinzuversetzen. Ihn also auch in seiner Welt zu verstehen und zu akzeptieren, wie er sie empfindet.
3. Bedingungslose positive Zuwendung:
„Wenn der Therapeut eine positive, akzeptierende Einstellung gegenüber dem erlebt, was der Klient in diesem Augenblick ist, dann wird es mit größerer Wahrscheinlichkeit zu therapeutischer Bewegung oder Veränderung kommen. Der Therapeut ist gewillt, den Patienten sein jeweiliges momentanes Gefühl ausleben zu lassen – Verwirrung, Groll, Furcht, Zorn, Mut, Liebe und Stolz.“(Rogers, C.: Der neue Mensch 1981; Seite 68)
Dies bedeutet nicht, dass ich als Therapeutin Ihren Gefühlen zustimmen muss. Es bedeutetet, dass ich meinem Gegenüber ohne Wertung und Vorurteil annehme, wie er in diesem Moment ist.
Erreicht werden kann dies von therapeutischer Seite durch positive Wertschätzung, indem dem man den Klienten als eigenständigen Menschen respektiert, mitsamt seiner Gefühlswelt und den daraus resultierenden Handlungen. Man versucht demzufolge auch nicht, dem Gegenüber eigene Werte, Meinungen und Empfehlungen aufzuzwingen – auch wenn diese auf den ersten Blick gut gemeinte Ratschläge zu sein scheinen.
Wichtig ist nämlich, dass sich der Therapeut immer wieder verdeutlicht, dass er einer Person in seiner ganzen Einzigartigkeit, einem Individuum gegenübersitzt. Dieses Individuum ist, genau wie der Therapeut selbst, zuallererst ein Mensch. Er setzt sich u. a. zusammen aus eigenen Gefühlen, eigenen Problemen, eigenen angelernten Schablonen und eigenen Verhaltensweisen und Mustern. Kann der Therapeut dies verstehen, erleben und seinem Gegenüber Akzeptanz entgegenbringen, so wird auch der Klient lernen, sich zu verstehen, zu akzeptieren und zu achten.
Wie kann ich mir eine Sitzung als Klientenzentrierte Gesprächstherapie nach Rogers vorstellen?
Eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, bei der die Chemie stimmt, ist Grundlage dieser Therapieform. Bei einem circa zwanzigminütigen, kostenfreien „Schnuppertreffen“ lernen wir uns kennen, Sie umreißen mir schon kurz, welches Anliegen Sie haben, wir schauen, ob dieses/die Anliegen in das erlaubte Behandlungsspektrum einer Gesprächstherapie praktizierenden Heilpraktikerin Psychotherapie gehört und wir erspüren dann gemeinsam, ob wir uns auf eine therapeutische Reise nach Rogers begeben. Der Gesprächsverlauf wird von Ihnen bestimmt, und wie oben schon erläutert, versuche ich als Therapeutin, das von Ihnen Gesagte mitsamt emotionaler Bedeutung in eigene Worte zu fassen und Ihnen zu „spiegeln“. Dies kann durch Feststellungen, explorierenden Fragen zu allen Wahrnehmungsbereichen sein. Sie können so Ihre eigenen Gefühle klären und sich wieder umfassender wahrnehmen. Situationen, Muster, Erlebtes verstehen, noch einmal hineinfühlen, neue Strategien für sich erarbeiten uvam.
Was ist das Therapieziel?
- Ziel ist das Lösen von Situationen, Gefühlen und Verhaltensweisen, die die freie, kreative Persönlichkeitsentfaltung blockieren.
- Persönliche Weiterentwicklung
- Entwicklungs- und Ressourcenorientierung
- Selbstverständnis
- Selbstbestimmtheit
- Positives Selbstkonzept
Wann wird die Klientenzentrierte Gesprächstherapie nach Rogers eingesetzt?
- Affektive Störungen, z.B. einer Depression, Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit
- Abhängigkeitserkrankungen (die ich in meiner Praxis jedoch nicht behandle!)
- Angststörungen, Panikstörungen, ständige Sorgen, Grübeln, Angst vor Krankheiten
- Burnout-Syndrom
- Essstörungen (die ich in meiner Praxis nur begleitend im Rahmen einer Kunst -oder Entspannungstherapie mit behandle.)
- Emotionale Störungen im Kindesalter (die ich in meiner Praxis nur begleitend im Rahmen einer Kunst -oder Entspannungstherapie mit behandle)
- ADS, ADHS im Jugend- und Erwachsenenalter
- Anpassungsstörungen
- Paartherapie
- Persönlichkeitsstörungen (Auch Symptome wie extreme Gewissenhaftigkeit und Pflichtbewusstsein)
- Posttraumatische Belastungsstörung, Symptome wie eine nachfolgende Reaktion auf Gewalterfahrung oder Unfall
- Somatische Erkrankungen, z.B. chronische Schmerzen, körperliche Beschwerden ohne eindeutige körperliche Ursache
- Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
- Störungen des Sozialverhaltens bei Jugendlichen und Erwachsenen
- Zwangsstörungen, Symptome wie sich aufdrängende Gedanken und Handlungen, die nicht unterlassen werden können
Diese Form der Gesprächstherapie wird bei sehr vielen psychiatrischen Krankheitsbildern eingesetzt, als alleinige Therapie oder auch kombiniert mit unterstützenden Therapieformen, wie auch ich sie anbiete: z. B. Kunsttherapie, Maltherapie oder Entspannungstherapie.
Wie lange dauert die Therapie, welche Kosten entstehen?
Das Honorar für eine 50minütige Sitzung beträgt €75,-, als Paartherapie eine €130,-. Die durchschnittliche Dauer beträgt 40–80 Sitzungen, bei einer Sitzung pro Woche also ungefähr ein Jahr.
Die Sitzungslänge von 50 Minuten wird nicht überschritten.
Rentner mit einer nachgewiesenen geringen Rente oder mit Bezug von Zusatzleistungen eines Amtes zahlen pro Sitzung €50,-.
Alleinerziehende, nicht mehr im Elternhaus lebende Studenten und Menschen in Ausbildung zahlen €50,- pro Sitzung.